Kampot - 21/02/2023 8:30 AM 

Ich bin nun buchstäblich da, wo der Pfeffer wächst und ich muss sagen, es ist gar nicht so verkehrt hier - aus verschiedenen Gründen - allein die Herfahrt war schon abenteuerlich.


Und, wer immer mich schon längst hierher gewünscht haben mag - solche Menschen wird es geben - der soll’s jetzt mal so richtig auskosten ;)

Was hier neben der französischen Kolonialarchitektur einladend und angenehm auffällt - Kambodscha hatte nach Jahrhunderten der Streitigkeiten, Kriege und Besatzungen mit den Nachbarn um französische Schutzherrschaft gebeten, die letztlich bis 1950 dauerte - ist, die lässig-entspannte Stimmung, die hier in den Strassen herrscht - was mich nach meinem schockierenden ersten Eindruck in Koh Kong ziemlich freut. Die Menschen sind unfassbar freundlich und aufmerksam. Herzzerreißend erlebe ich in einer der vielen schönen Bars und Cafés, zu einer kleinen Familienrunde eingeladen zu werden, einfach weil ich ihnen aufgefallen war. Sie waren neugierig, Wir trinken und essen zusammen, es wird erzählt.

Hier schient es sich gut leben zu lassen, auch, wenn sie nicht viel Geld zum Leben haben - auch das ist immer wieder Thema.

Der Markt ist auch hier faszinierend. Auf engstem Raum findet das Leben, das Sterben, das Schlachten, das Rupfen und Ausnehmen, das Zubereiten und Präsentieren mit einer- zumindest für mich atemraubenden - Selbstverständlichkeit statt. Und dazwischen wird Beauty erledigt. Sehr lange her, aber so war es früher bei uns auch mal - also sehr viel früher. Dabei täte uns ein wenig mehr Nähe, vielleicht sogar deutlich mehr Nähe, zur Herkunft und Herstellung unserer  Lebensmittel ganz gut.   

Gendern ist hier, soweit ich bisher weiß, kein Thema. Gleichberechtigung?

Man könnte durchaus den Eindruck gewinnen, dass hier - wie so oft - Frauen die schwerere oder miesere Arbeit, den härteren Job machen. Ich kann es nicht belegen, ich sehe auf und neben den Strassen viele, Frauen wie Männer fleißig und schwer arbeiten. Ich will nicht tauschen.



Und zur Würze nun endlich schauen, wo und wie der Pfeffer wächst. Es ist spannend und gäbe vieles zu erzählen, zum Beispiel, dass natürlich der kambodschanische Pfeffer - nein, der zertifizierte aus Kampot - der Weltbeste ist, hier etliche andere Gewürze angebaut werden, sie viele soziale Projekte (Schulen, Pflegeaus-bildung, etc.) in der Region mit dem Erlös fördern, ich mir nach hingabevollem Testen, grünen, gesalzenen Pfeffer zum „crunchen“ für  mich und meine zukünftigen Gäste in meinen begrenzten Stauraum geleistet habe, aber ich muss jetzt erst mal packen…

Aber noch bin ich hier nicht weg! Und bevor ich in meinen Schlafbus steige- ja richtig, mit Bett zum Schlafen - der mich in 10 Stunden nach Siem Reap bringt, mach ich noch ne Kanu-Tour mit Chau, meinem Guide dafür. 150 $ verdient er im Monat, falls er nicht krankheitsbedingt ausfällt. Von den 25$, die ich bezahlt habe, landen nur fünf Dollar (20.000 kambodschanische Ries) bei ihm, der Rest versackt durch Vermittlung anderswo, so ist das hier…
Er freut sich riesig, dass ich ihm „unvermittelt“ noch mal was gebe, ach ja…

cu later…